Entscheidend war die Zulassung der Bitcoin-ETFs in Amerika im Januar 2024.
Damit ist Bitcoin, oder überhaupt die Kryptowährungen – Bitcoin ist hier
Vorreiter –, im Kapitalmarkt angekommen. Es ist zwar kein offizielles
Zahlungsmittel, dennoch war das der nächste Step. Bitcoin ist zudem aktuell in
aller Munde, denn seit Januar sind die Kurse von 40.000 auf aktuell rund 61.000
Dollar gestiegen. Hier in Frankfurt, in der Finanzmetropole mit beispielsweise
der EZB, war das für mich der entscheidende Auslöser, sich mit dem Thema zu
beschäftigen.
Die Kundschaft steht bei uns im Mittelpunkt.
Wir sehen das als einen Zusatzservice für unsere Kundinnen und Kunden. Viele
haben sich bereits mit Bitcoin befasst und ihr Bitcoin-Wallet schon auf dem
Handy. Außerdem haben wir in Frankfurt eine sehr internationale Käuferschaft, Messen
und Events, wie zum Beispiel die Fußballeuropameisterschaft im Sommer. Ich kann
mir daher sehr gut vorstellen, dass viele mitbekommen, dass das bei uns geht,
und dies auch nutzen. Natürlich haben wir auch eine riesige Aufmerksamkeit in
den Medien erfahren, weil wir das Zahlungsmittel Bitcoin hier so vorausschauend
einsetzen. Von unserer Community auf Social Media, wie zum Beispiel auf LinkedIn
oder Instagram, haben wir zudem überragendes Feedback erhalten. Alle finden es
cool, dass wir diesen Schritt machen und dass wir mit die ersten sind, die so
etwas umsetzen. Das motiviert uns!
Wir haben in den ersten vier Wochen vier
Zahlungen gehabt. Das ist noch überschaubar, aber es wird viel darüber
gesprochen. Damit sind wir zufrieden, das wird sich sicher noch steigern. Für
uns ist das kein großer Aufwand, wir haben eine App, in der das abgewickelt
wird. Das dauert keine 30 Sekunden und der Fall ist erledigt. Die Kundinnen und
Kunden finden es auch ziemlich spannend, weil sie das noch nicht so oft gemacht
haben, da es eben kaum irgendwo geht.
Es ist ganz einfach, das glaubt man gar nicht. Wir haben auf unserem Firmen-Smartphone die App von SecPay. Dort geben wir den Verkaufspreis des Produkts ein und es wird der in dem Moment aktuelle Bitcoin-Kurs angezeigt. Dann heißt es beispielsweise, diese 150 Euro für den Laufschuh entsprechen 0,00043827 Bitcoin. Die App generiert einen QR-Code und die Kundin oder der Kunde scannt ihn mit dem Wallet. Das dauert nur zwei bis drei Sekunden. Wenn sie oder er damit einverstanden ist, wird einfach geswipet. Es kommt noch eine kleine Transaktionsgebühr hinzu. Je nach Geschwindigkeit, wird dann die Zahlung übermittelt. Wir bekommen einmal im Monat vom SecPay-Anbieter die Gutschrift als Eurobetrag und haben da einen Abzug von einem Prozent, was im Moment ziemlich gut ist – Paypal hat 2,9 Prozent und Kreditkarten zwischen 0,8 und 1,5 Prozent. Von daher: Eine super einfache Abwicklung
Genau, richtig. Das erklärt
auch schon, wie ich das in der Buchhaltung vermerke. Es würde in Deutschland
nicht funktionieren, wenn der Betrag in Bitcoin gehalten würde. Es klappt nur
dadurch, dass der Anbieter ihn direkt in Euro umrechnet und mir dann
beispielsweise meinen 150-Euro-Betrag minus einem Prozent Gebühren einmal im
Monat in einer Übersicht überweist.
Für uns als spezialisiertes
Fachhandelsgeschäft im Laufsport zählt erst einmal Beratung, Beratung,
Beratung. Es geht um den POX (Point of Experience). Die Kundschaft soll ein großartiges
Erlebnis haben, viel Beratung und Service. Und wenn dann die Zahlung ebenso
einfach abgewickelt wird, ist das ein vollständiger, gelungener Prozess. Viele
zahlen bei uns auch mit Kreditkarte, mit dem Handy oder mit der Uhr, das ist
einfach ein zusätzlicher Schritt. Diese reine Zahlungsabwicklung kennen wir
jetzt ähnlich aus dem Supermarkt mit dem Quick-Check-out an den Terminals, das
darf nicht lange dauern. Bei uns ist es vielleicht ein bisschen anders, weil
wir am Ende mit den Kundinnen und Kunden auch noch ins Gespräch gehen und zum
Beispiel auf unseren Montagslauftreff hinweisen. Das machen wir immer, wenn
jemand Schuhe gekauft hat.
Also ich denke, dass der Anbieter daran
arbeitet. Er hat auch online schon Accounts,
bei denen das genauso funktioniert – man bekommt einfach den QR-Code. Es wird
jedoch sicher noch ein bisschen dauern. Es ist noch nicht angekommen – denn es
geht mit Kreditkarte, PayPal oder normaler EC-Karte auch sehr schnell. Aber ich
kann mir gut vorstellen, dass es in ein bis drei Jahren schon deutlich mehr
Akzeptanzstellen gibt. Wenn wir danach in fünf, sechs Jahren sagen können, wir
waren der erste oder mit der erste in Frankfurt, der das im stationären Handel
umgesetzt hat, finde ich das super. Das können wir dann auch wieder für Social
Media nutzen und sagen: „Heute vor XY Jahren haben wir gestartet, zeitgleich
mit dem Bitcoin-Halving 2024.“ Das war aus PR-Sicht ein super Zeitpunkt.
Generell bin ich sehr happy, dass wir das gemacht haben. Ich denke, dass wir
jetzt noch mehr Kundinnen und Kunden dafür gewinnen können. Wir haben es vor
dem Laden und auf der Theke platziert, jeder sieht es beim Zahlungsvorgang.
Wenn die Kundschaft das weiter nachfragt, werden wir das auf jeden Fall
weiterhin umsetzen.
Das betrifft mich als Händler nicht, weil bei mir die Beträge in Euro ankommen. Der Riesenvorteil für die Kundinnen und Kunden ist, dass sie über eine einfache Art und Weise ihre Gewinne in Laufschuhe investieren können. Wenn jemand im Januar Bitcoin bei 42.000 Euro gekauft hat und sie stehen heute bei 62.000 Euro, hat man ein Plus. Von diesem Plus kann man sich Laufschuhe und vielleicht eine Laufuhr gönnen und seine Gewinne gleich umsetzen. Natürlich gibt man das eher aus, wenn man gut dasteht. Daher herrscht aktuell quasi eine Euphorie, weil der Bitcoin-Kurs auf einem ziemlich hohen Stand ist. Genau deswegen werden viele jetzt auch eher damit bezahlen und sagen: „Ich gönne mir jetzt mal etwas für den Gewinn, den ich da gemacht habe.“ Viele haben mich tatsächlich gefragt, ob ich damit dann spekuliere. Aber wir als Unternehmen haben ja kein Risiko, wir haben den Euro und von daher bekommen wir eine ganz normale Abrechnung. Das Risiko liegt, wenn, dann beim Zahlungsanbieter oder Dienstleister. Der muss das für sich umwandeln. Wir bieten es als Zusatzservice an, sind damit happy und die Kundschaft kann das dann einsetzen.
Vielen Dank für das Gespräch, Jost Wiebelhaus vom Frankfurter Laufshop!