Kanzler trifft Handel: Über die Zukunft von Handel und Gastgewerbe

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06. Dezember 2023
Wieso kämpfen Handel und Gastgewerbe trotz Kanzler-Support ums Überleben? Scholz und Faeser diskutieren mit Handel und Gastgewerbe: Mehrwertsteuer, Heimatverlust und Fachkräftemangel sind Top-Agenda.
Von links nach rechts: Tatjana Steinbrenner, Nancy Faeser, Olaf Scholz, Gerald Kink, Sven Rohde und Oliver Kasties
Von links nach rechts: Tatjana Steinbrenner, Nancy Faeser, Olaf Scholz, Gerald Kink, Sven Rohde und Oliver Kasties

Der Handel ist soziales Herzstück und lebendiger Treffpunkt urbaner Räume – das verbindet ihn mit dem Gastgewerbe. Beide stehen aktuell angesichts eines erheblichen Fachkräftemangels und anhaltender Nachwirkungen der Pandemie vor zahlreichen und großen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund trafen Vertreterinnen und Vertreter der zwei Branchen Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Garten des Hotels Oranien in Wiesbaden für einen offenen Austausch zu Themen, die Handel und Gastgewerbe in Hessen derzeit bewegen.

Blick nach vorne

Das zentrale Anliegen des Treffens im Rahmen des neuen Formats „Mittendrin“ mit rund 80 Gastgeberinnen und Gastgebern des DEHOGA, Händlerinnen und Händlern des Handelsverbands Hessen und der
Bundesregierung war eine zukunftsorientierte Ausrichtung des hessischen Handels und Gastgewerbes mit entsprechenden Rahmenbedingungen, die Stabilität und Planungssicherheit bringen. Der Schwerpunkt dabei? Die Entwicklung einer vitalen Innenstadt, die Zukunft der
Berufsausbildung und eine Perspektive für das Unternehmertum.

Olaf Scholz und Nancy Faeser im Austausch mit dem Handel
Olaf Scholz und Nancy Faeser im Austausch mit dem Handel
Der Kanzler in Wiesbaden
Der Kanzler in Wiesbaden

Die Wertschätzung zählt

Wegbereiter des Fortschritts, größte Arbeitgebergruppe und Wirtschaftsmotor – der Mittelstand ist
charakteristisch für die Struktur der deutschen Ökonomie und die Unternehmerschaft traditionell
von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Für Tatjana Steinbrenner, Vizepräsidentin Handelsverband
Hessen, ist die Unterstützung eines lebensfähigen Mittelstands und die Wertschätzung des Unternehmertums daher grundlegend.

Nicht zu unterschätzen sei dabei auch die große wirtschaftliche Wichtigkeit des hessischen Handels und die Kraft der „Menschen, die mit Leib und Seele Unternehmer sind und die unser Land nach vorne bringen.“

Ein Stück Heimat

Mangelnde Wertschätzung für seine Branche beklagte auch Gerald Kink, Hausherr dieses Events und Präsident des DEHOGA Hessen. Die Menschen, die Bereitschaft zur Dienstleistung zeigten, tagtäglich die Servicequalität hoch- und die  Öffnungszeiten machbar hielten, verdienten Respekt und vor allem eine Perspektive. Konkret sei die Entfristung der sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen ein essentieller Schritt in Richtung Planungssicherheit. Jedes Gasthaus, das schließe, bedeute auch den Verlust eines „Stücks Heimat und Kultur“. Gastronomie und Hotellerie tragen als sozialer Anker der Gesellschaft zur Stadtentwicklung, der Lebendigkeit einer Innenstadt oder ländlichen Gebiets bei und bedeuten Vielfalt und Regionalität. Damit sind sie eng mit dem Handel verbunden.

Von der Wiese in die Stadt

So waren auch verbesserte  Rahmenbedingungen für den  innerstädtischen Handel Thema des
Austauschs. Mobilität sichern,  Innenstädte erreichbar machen und flächendeckend vernetzen sind
die Voraussetzungen, wenn es darum geht, dem Handel in der Innenstadt eine Zukunft zu geben. Notwendig ist jedoch auch eine zielgerichtete  Einzelhandelsansiedlungspolitik in der Stadt, die der Ausbreitung von  Handelsflächen außerhalb der Stadt entgegenwirkt. Bundesinnenministerin
Nach Faeser versprach eine gezielte Förderung des Einzelhandels und der Innenstädte.

Nancy Faeser
Nancy Faeser
Olaf Scholz
Olaf Scholz

Mehr Begeisterung, weniger Bürokratie

Das größte Anliegen der beiden Branchen? Die Akquise von  qualifizierten Fachkräften. Hier müsse
alles daran gesetzt werden, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, alle bürokratischen Hürden abzubauen und Fachkräfte auch aus anderen Ländern zu werben – man dürfe sich auf der
Verabschiedung des   Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nicht ausruhen. Neben Arbeitskraft aus
dem Ausland lohne es auch,   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Fachkräften zu qualifizieren und junge Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern sowie Perspektiven im Gastgewerbe, Einzelhandel und Handwerk  aufzuzeigen.

Nancy Faeser sieht hier vor allem die bedarfsgerechte Berufsorientierung im Schulsystem, die flächendeckende Erreichbarkeit von Berufsschulen und die Förderung der Berufsausbildung als wichtige Faktoren.


Die Früchte des gemeinsamen Austauschs der Gastgeberinnen und Gastgeber und Händlerinnen und Händler mit der Bundesregierung lassen hoffen: Es gab eine Zusage zur Fortschreibung und Erweiterung von Fördermaßnahmen, Verschnellerung sowie Erleichterung von Prozessen und die Reduzierung von Dokumentationspflichten – kurz: das Versprechen, „Bürokratie in der Realität abzubauen“. Das Ziel? Die  Zukunftssicherung zweier so wichtiger und gesellschaftsprägender Branchen.

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